der brandherd

es gibt
so viele gründe
alles beim alten
zu lassen
und nur einen einzigen
doch endlich etwas
zu verändern:

du hältst es
einfach
nicht mehr aus.

näherungsweise

je näher ich
an mich herankomme
desto weniger
bleibt von mir übrig
wie bei einer zwiebel
ich habe angst
im hohlraum
den die letzte hülle umschließt
keinen keim
zu finden.

für kristina

ich mag an dir
diese kleine feine
falte am mundwinkel
sie ist voller
lebenslust und klugheit
und sie
lächelt manchmal schon
bevor du es
gemerkt hast

es ist geflogen

ein mann
läßt ein
flugzeug mit gummimotor
fliegen

bei der landung
zerbricht es

aber
es ist
geflogen

pfingstmontag

dem lieben herrgott
den tag
gestohlen

warum
zum teufel
nicht das
ganze leben

berufliche aussicht

ich spür noch was
wenn man
mich tritt

ich beiß
die zähne
nicht aufeinander

hart im nehmen
bin ich
nicht

aus mir
wird
nie was werden

jedenfalls
nicht sowas

konspirativ

unsere münder
reden noch
von distanz
während unsere hände
geheimverhandlungen führen
über berührungen

unversehens
fühlen sich
unsere lippen

auflösung

ich gehe
den berg hinauf
gewundene wege

meine spur
verliert sich
im wald

alter duft

der geruch
des wassers am seeufer
im schilf
beim baden
und nackheit
der geruch
des feuers und der geschmack
der darin gerösteten äpfel

und immer wieder
der geruch
der grundschule

nur die verpackung

ich bin
auf der suche
nach mir
daher bin ich
vorübergehend
nicht anzutreffen

bis dahin ist was aussieht
wie ich
nur die verpackung