STERNTALER
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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wenn der rote sommer
seinen blauen mond
an den nachtbraunen himmel hängt
ist die zeit gekommen
sein weitestes hemd anzuziehen
und auf das fallen der sterntaler zu warten.
wer aber nicht bereit ist
für das sehen unerwarteter farben
wird nur bemerken
dass regen fällt.
Eingeschlossen
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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Nicht mehr angeschnallt
Immerhin.
Dennoch
Ich will raus.
Raus aus der Enge.
Freiheit atmen.
Zunächst auf den Gang.
Ein paar Schritte
Erst langsam
Dann schneller.
Ich sehe die Tür
Beginne zu laufen.
Man beobachtet mich
Ich spüre es.
Eine Uniform.
Ich bleibe stehen.
Werde gemustert.
Gehe zurück
Gefolgt von der Uniform.
Ich werde kleiner.
Setze mich.
Verstecke mich in mir.
Die Uniform bleibt stehen
Neben meinem Platz.
Beugt sich herab zu mir
Lässt ihre Stimme ertönen.
Haben Sie ein Problem?
Ich erstarre zunächst
Verharre wie eingefroren.
Dann taue ich etwas auf
Sammle allen Mut.
Ich finde nicht viel davon
Aber es reicht
Für eine Gegenfrage.
Wie lange dauert es noch
Bis zur Landung?
Ein neuer Stern wird geboren
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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P(roduzent): Ich brauche einen Song für einen Song-Contest, hast du was für mich oder kannst du was für mich machen?
K(omponist): Ich arbeite gerade an einem, könnte ich fertig machen, bis wann?
P: Bis gestern natürlich, kennst du doch. Lass hören, was du schon hast.
K: Ich seh dich vor mir mitten in der Nacht, ich seh dich auch am frühen Morgen, was hast du nur mit mir gemacht, mein armes Herz ist voller Sorgen.
P: Viel zu kompliziert! Einfacher, die Kleine muss auswendig singen (kein Teleprompter!).
K: Warum soll gerade die den Song vortragen?
P: Sie lächelt so süß; es hat einfach was, wenn sie mit der Hand über ihr Haar streicht und die Hand hinter dem Ohr zur Ruhe kommt.
K: Ok, also gut, einen ganz einfachen Text.
P: Und bloß nichts mit Sorgen und so!
K: Da hätte ich noch was am machen: Allein kamst du zu mir, allein standst du vor meiner Tür, ich habe dir gleich aufgemacht und du hast froh gelacht. Da könnt ich ja noch was dran hängen.
P: Wozu was dran hängen? Das passt doch! Genau das suche ich! Da fehlt jetzt nur noch ein einfacher Refrain von der Sorte: einmal hören und JEDER kann mitsingen!
K: Da hätt ich was von einem andern Song, an dem ich arbeite: Du hast mich bekommen, du hast mich genommen, du bist jetzt benommen, das ist ok.
P: Ja!!! Bingo!!! Das ist gut so!
K: Das ist gut so hatte ich auch zuerst, aber mit ok kann man es besser singen.
P: Ok. Mach jetzt da noch die Melodie dazu, aber denk dran: Einfache Melodie, muss ja live gesungen werden, die singt sonst nur im Schulchor, also maximal 5 verschiedene Töne, Tonbereich Hänschen klein.
K: Also einfach wie Hänschen klein oder Alle meine Entchen.
P: Nein, nicht alle meine Entchen, da ist ein Ton zu viel! Und die Begleitung so einfach wie möglich, bei der Vorstellung des Songs will der Moderator mit der Ukulele begleiten.
K: Also höchstens drei verschiedene Akkorde!
P: Genau. Jetzt brauchen wir noch einen Künstlernamen für mein Girlie, maximal 4 Buchstaben, da ist ja nicht mehr viel frei, oder?
K: Wie wäre es mit Leda?
P: Göttlich!
kOmMuNiKaTiOn
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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HALLO, WIE GEHT ES DIR? MAN SIEHT DICH JA KAUM NOCH!
ich gehe selten raus.
DU MUSST DIR DIESEN HIMMEL ANSEHEN! SO BLAU! KEINE WOLKE WEIT UND BREIT. EIN SPAZIERENGANG WIRD DA ZUR SINNENFREUDE. MACH DICH AUF DEN WEG UND GENIESSE!
ich habe fast immer schmerzen.
ES IST SO HERRLICH, WIE GRÜN DIE BÄUME LEUCHTEN, WIE IMMER NEUE ÄSTLEIN UND BLÄTTLEIN SPRIESSEN!
die schmerzen werden immer schlimmer.
DIE PALMLILIEN BLÜHEN SCHON ÜBERALL! ICH LIEBE IHRE HERRLICH WEISSEN BLÜTEN. EIN MEER VON BLÜTEN, WOHIN DAS AUGE BLICKT!
jeder schritt tut mir weh.
WIE WUNDERBAR IST HEUTE DIE LUFT, SO HAT MAN DAS SELTEN. DAS MUSST DU DIR GÃNNEN! DIESE HIMMLISCHEN DÜFTE!
vielleicht laufe ich später ein wenig.
WIE DIE BLÄTTER SICH ZIERLICH BEWEGEN! DER LEICHTE WINDHAUCH, DER SIE ANTREIBT, WIRD AUCH DEINE HAUT ZÄRTLICH STREICHELN!
ich glaube, ich habe fieber.
DU KÃNNTEST DICH AUCH IN DEINEN GARTEN SETZEN UND DEN BIENEN UND HUMMELN BEI IHREM TANZ UM DIE BLÜTEN ZUSEHEN.
ich lege mich in mein bett.
ICH LIEBE ES, DIE BLUMEN BEIM WACHSEN ZU BEOBACHTEN. SIE WACHSEN LANGSAM UND UNHÃRBAR, ABER ICH GLAUBE ZU SEHEN, WIE SIE WACHSEN.
ich halte die schmerzen nicht mehr aus.
ES WÄRE SCHADE, WENN DU DIR DIESE HERRLICHE LUFT ENTGEHEN LASSEN WÜRDEST. UND DIESE HERRLICHEN FARBEN ÜBERALL. WIE SCHÃN IST DOCH DIE WELT!
ich nehme besser noch eine tablette.
ICH MUSS SCHLUSS MACHEN. ICH MUSS NOCH EINKAUFEN. GUT, DASS WIR WIEDER EIN MAL ÜBER ALLES GEREDET HABEN.
gut, dass wir uns so gut verstehen.
DADA O sucht IRGENDWO
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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Weg. Nichts wie weg.
Weg von diesen Straßen, weg von diesen Häusern.
Straße, Häuser, Straße, Häuser, Häuser,
Supermarkt, Straße, Häuser.
Wolken vor der Sonne, Lampen vor der Nacht.
Grau grau grau blüht die Graukresse in gräulichen Vorgärtchen.
Hier tobt kein Bär.
Hier weile ich schon viel zu lange.
Lange Weile. Langeweile.
Weg, nichts wie weg.
Und wohin?
Irgendwohin. Hauptsache wild. Hauptsache, der Bär tobt.
Und wo geht es hin nach IRGENDWO?
Immer der Kühlerhaube nach.
Straße, Kreuzung, Straße, Kreuzung, Straße, Auffahrt, Autobahn.
Rastplatz – nur kurz, wer rastet, der rostet.
Autobahn, Abfahrt, Straße, Häuser, Häuser.
Große Straße, Große Häuser. Großstadt.
Hier soll der Bär toben.
Häuser, Kneipe, Häuser, Museum.
Straße, Häuser, Biergarten, Museum.
Straße, Kneipe, Häuser, Straße, Museum.
Nicht schon wieder.
Straße, Häuser, Häuser, Supermarkt.
Anderer Markt, gleiche Kette, gleiches Sortiment.
Hier tobt kein Bär.
Straße, Straße, raus aus der Stadt,
Straße, Straße, rauf auf den Berg.
Hoch oben der Übersicht wegen.
Da, wo der Enzian. Blau, so blau.
Auf grüner Wiese. Grün, so grün.
Nur Grün, kein Bär.
In Bayern leben Bären gefährlich.
Die Bank auf der Wiese ist braun.
Gestiftet von der Löwenapotheke.
Ein Löwe, kein Bär.
Aber immerhin wild.
Dem Namen nach.
Ich schaue ins Tal.
Nebel verdeckt Häuser, Straßen, Häuser.
Wenn schon nichts los, dann richtig.
Ein Wegweiser weist den Weg zum nächsten Supermarkt.
Anderer Markt, gleiches Sortiment? Es gibt nicht nur eine Kette.
Und wo, wo, wo ist IRGENDWO?
Der Weg nach dort scheint weit.
Kein Wegweiser dorthin weit und breit.
Die Kühlerhaube kennt den Weg wohl auch nicht.
Das Navigationsgerät rät zur Umkehr bei nächster Gelegenheit.
Ich wollte es sowieso verschenken.
Epilog:
Sollte ich irgendwann einmal IRGENDWO sein,
Werde ich meinen Weg dorthin
In irgendeine Straßenkarte zeichnen
Und diese dann auf irgendeinem Hügel
Unter irgendeine Bank legen.
Der Nächste, der nach IRGENDWO will,
Soll es leichter haben als ich.
Ich könnte aber auch alle Straßen
Die nach IRGENDWO führen
Grün anstreichen.
Die Fliege
- At Oktober 14, 2023
- By oska
- 0
I.
Die Fliege fühlte sich sehr wohl auf der Haut. Sie genoss den Geruch, der von ihr ausging. Sie musste jetzt so viel wie möglich davon aufsaugen. Gleich würden die andern kommen. Noch saßen sie in ihren Verstecken. Noch waren ihre Augen kleine Lichtpunkte über dem schwarzen Gras. Noch wurde sie von ihnen genau beobachtet. Würde sie jetzt wegfliegen, dann würden sie wieder tiefer in ihre Verstecke kriechen. Dann würde sie aber den Geruch der Haut verlieren. Sie liebte diesen Geruch. Der Geruch und die Bewegungslosigkeit der Haut ergänzten sich. Es schien der Fliege, als würde sich der Geruch etwas abschwächen, vielleicht als Folge ihres Saugens. Die Fliege machte ein paar Schritte von dem Platz weg, den sie eben noch eingenommen hatte. Der angenehme Geruch wurde wieder stärker. Zufrieden nahm sie zur Kenntnis, dass ihr Laufen keinen Einfluss auf die Bewegungslosigkeit der Haut gehabt hatte. Für die Fliege war das wichtig. Sie war friedfertig. Sie konnte keinem etwas zu Leide tun. Ihr lag nur daran, den Geruch in sich aufzunehmen. Es war gut, dabei nicht gestört zu werden durch unruhige Haut. Durch Haut, die Bewegung ankündigte. Bewegung, die der Fliege gefährlich werden konnte. Von dieser Haut ging keine Gefahr aus. Ihre vollendete Bewegungslosigkeit garantierte ungetrübten Genuss.
II.
Er lag da, sehr still, fast nackt und ganz bewegungslos. Er hatte versucht, sich daran zu erinnern, wie er in diese Lage gekommen war. Er hatte alle Erinnerungsversuche eingestellt, da sie erfolglos geblieben waren. Er schien allein zu sein. Er schien sich nicht bewegen zu können. Sein Blick streifte über seinen reglosen Körper. Da sah er die Fliege. Er war also nicht ganz allein. Das war für ihn wichtig. Er mochte es nicht, allein zu sein. Allein sein, tot sein, wo war der Unterschied? Er musste darauf achten, die Fliege nicht zu vertreiben. Er musste sich mit seiner Bewegungslosigkeit abfinden. Es war durchaus möglich, dass ihm wenigstens eine kleine Bewegung gelingen könnte, wenn er sich bemühen würde. Er war aber sicher, dass eine erfolgreiche Bemühung ihn zum Alleinsein verdammen würde. Er beschloss, auf Versuche zu verzichten, seine Bewegungsfähigkeit zu erproben. Ein Misserfolg dieser Bemühungen würde ihn deprimieren. Ein Erfolg hätte sein Alleinsein zur Folge. Die Gesellschaft einer Fliege war besser als keine Gesellschaft. Er schaute liebevoll auf die Fliege. Er begehrte ihre Gesellschaft, wie er noch nie eine Gesellschaft begehrt hatte. Die Fliege war für ihn mehr als eine Fliege. Sie war ein Symbol des Lebens.
III.
Die Fliege genoss die Unbeweglichkeit der Haut. Sie garantierte ungetrübten Genuss. Sie war aber auch Ursache der beginnenden Bewegungen im Umfeld. Die Fliege spürte schon leichten Luftzug an ihren sensiblen Flügeln. Die Verstecke wurden wohl gerade geräumt. Ihr friedliches, ungestörtes Aufsaugen des Geruchs der Haut hatte denen Mut gemacht, die bisher in ihren Verstecken Sicherheit gesucht hatten. Sie kamen jetzt näher. Die Lichtpunkte der Augen wurden immer größer. Die Fliege saugte deshalb größere Portionen des betörenden Geruchs. Gleich würde sie wegfliegen müssen, um nicht durch die sich nähernden gierigen Mäuler gefährdet zu werden. Es gab noch eine zweite Möglichkeit. Sie konnte sich ungefährdet auf das Fell hinter einem der Mäuler setzen. Aber der von dort ausgehende Geruch würde den Genuss zerstören, dem sie sich gerade verzückt hingegeben hatte. Die Fliege beschloss, so schnell wie möglich hochzufliegen. Weg von der so herrlich duftenden Haut. Weg von der sich nähernden Gefahr.
IV.
Er sah, wie die Fliege abhob. Er war enttäuscht, verlassen, allein. Seine Augen erfassten die Umgebung. Er sah viele Lichtpunkte über dem Gras. Fragen drängten sich ihm auf. Warum standen die Sterne so tief? Warum kamen die Sterne immer näher? Flog er zu den Sternen oder flogen die Sterne auf ihn zu? War das das Ende der Welt? Er schloss die Augen und wartete auf eine Klärung dieser Fragen.
Der Musiker und das Mädchen
- At Oktober 14, 2023
- By oska
- 0
Es saß da und spielte. Gehörte und erfundene Melodien. Reproduzierte und variierte Erinnerungsfetzen. Manchmal ohne Zusammenhang. Manchmal einer gewissen logischen Entwicklung folgend. Manchmal sprunghaft. Manchmal von einem Zitat zum andern gleitend. Mal mit geschlossenen Augen. Mal mit halb geöffneten Augen. Teilweise nur sich selbst wahrnehmend. Teilweise die Umgebung ahnend. Manchmal, weil Geräusche von Beifall vernehmbar waren. Manchmal, weil jemand sehr nah bei ihm stand. Manchmal, weil er einen auf ihn gerichteten Blick spürte. Meist verdrängte er die äußeren Einflüsse. Niemals hatten sie Einfluss auf sein Spiel. Außer, es pfiff oder summte jemand mit. Dann wechselte er sofort die Melodie. Er verabscheute solche Einmischungen. Sie machten ihn unfrei. Mitpfeifen behinderte seine Freiheit, jederzeit über die Fortsetzung seines Spielens entscheiden zu können. Mitsummen ebenso. Er summte lieber selbst mit. Manchmal. Unhörbar für andere. Wenn er neben sich stand und auf sein sitzendes Ich herabsah. Die Selbstbegleitung dauerte meist nicht lange. Meist wendete er sich bald gelangweilt ab und ließ sich allein zurück. Er erkannte dann, dass er sich mehr auf sein Spiel konzentrieren musste. Er schloss dann die Augen fest, bis er wieder zufriedener mit seinem Spiel war. Er vernahm dann bald wieder stärkeren Beifall.
Er öffnete kurz die Augen und ließ sie während seines Spiels die Umgebung abtasten. Zwei Augen in seiner Umgebung versuchten, seinen Blick aufzufangen. Er war irritiert. Ließ den Blick weitergleiten. Schloss die Augen. Ãffnete sie wieder. Ließ den Blick zurückgleiten. Fand wieder das Augenpaar. Es versuchte, seinen Blick zu fesseln. Er ließ dies zunächst zu. Dann weitete er seinen Blick. Er erfasste das Umfeld der Augen. Er sah das Gesicht. Er sah das Mädchen. Er kannte es nicht. Es war schön, aber er kannte es nicht. Es war schön, es war jung, und es hielt seinen Blick fest. Er griff nun selbst nach dem Mädchen. Mit seinen Augen. Nach ihren Augen. Er hörte sein Spiel intensiver werden. Er hörte Raunen in seiner Umgebung. Beifälliges Raunen. Dennoch störte es ihn. Er befürchtete Störungen seiner Konzentration. Sie war jetzt nötiger als Beifall. Es war nicht einfach, den Blick des Mädchens festzuhalten. Zu zeigen, dass sie seinen Blick weiter festhalten sollte. Dies auch in seinem Spiel auszudrücken. Aus sich herauszugehen. Sich neben sich zu stellen. Sich beim Spielen zuzuhören. Sich dabei zu beobachten, wie er gebannt auf das Mädchen sah.
Er hob ab. Er schwebte über sich. Er wusste jetzt, dass sein Spiel gut war. Gut wie noch nie. In der neuen Position sah er nur noch sich. Das Mädchen war nicht mehr in seinem Blickfeld. Nicht in der erhöhten Position. Der intensive Kontakt zu dem schönen Mädchen bestand aber weiter. Das bewies ihm das Spiel seines sitzenden Ichs. Beifall erdröhnte. Brachte ihn wieder auf den Boden. Ließ ihn wieder in sich gehen. Er brachte sein Spiel zu einem passenden Ende.
Für eine gewisse Zeit ließ er die Augen geschlossen. Dann öffnete er sie. Er blickte immer noch in die selbe Richtung. Dahin, wo er das Mädchen gesehen hatte. Zu den Augen, die ihn gefesselt hatten. Er spürte ihren Blick nicht mehr. Er sah das Mädchen nicht mehr. Er suchte seine Umgebung ab. Er fand weder den Blick, noch das Mädchen. Nicht im Menschenkreis, der ihn umgab. Er versuchte den Horizont zu erreichen. Es gab Schatten, die in Frage kamen. Es gab aber kein Erkennen der Schatten. Sie waren zu weit entfernt für Blickkontakte. Er schloss kurz die Augen. Er öffnete sie wieder. Dann nahm er sein Instrument und ging.
Er wusste, er würde wieder kommen. Er würde da sitzen. Er würde spielen. Er würde auf den Blick warten. Auf das Mädchen. Jeden Tag.
Alptraum
- At Oktober 14, 2023
- By oska
- 0
Meine Gefühle verlassen
den Stausee
kanalisiert
mitreißend
ich treibe mit ihnen
geifernde Gaffer zetern
zu alt für junge Gefühle
Deckel drauf
den Kanal verdolen
verordnete Heimlichkeit
Lang allein
im Dunkel treibend
lichtlos
zeitlos
ziellos
Dann doch
Licht am Tunnelende
Gefühlestrom wird schneller
durch das Lichtloch
hinaus in die Freiheit
zwischen senkrechten Wänden
Schwebe ich auf Wolken
oder falle ich schon
Ein Bild von ihr
aus dem Kopf geholt
ausgebreitet
ein Gleitschirm
der mich trägt
der lächelt
ich lächle zurück
geborgte Geborgenheit
Beschleunigter Gleitflug
auf die Felswand zu
der Finger entwachsen
die auf mich zeigen
die aufzuspießen drohen
mich das seltsame Insekt
Hinter Fingerspießen
grinsende Grimassen
feixende Fratzen
tuschelnde Toren
spöttelnde Spiesser
hämische Hydra
zischt meinen Namen
Lenkversuch
weg von der Wand
der Grinsgrimassen
Flucht durch Steilflug
dem Aufschlag entgegen
Harte Landung
in der Wirklichkeit
Der Gleitschirm
mit deinem Lächeln
schwebt herab und
legt sich um meine Schultern
Ein Mantel der Melancholie
Wege zu dir
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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Alle Wege führen zu dir
auf Gedankeneinbahnstraßen
auf Gleisen
die sich treffen
aus allen Richtungen
in einem Punkt
der zurückweicht
bei Annäherung
meine Gedanken
folgen ohne Halt
dem fliehenden Ziel
Nachtlied
- At Oktober 14, 2023
- By oska
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der tag wehrt sich nicht mehr
gegen die nacht
die farben entfliehen
und folgen der sonne
der mond steigt auf
übernimmt die macht
die sterne stehn still
sie genießen voll wonne
das große schweigen
über allen wipfeln
der schnee ergraut
ob alt, ob neu
träume rieseln
herab von den gipfeln
ich gebe mich ihnen
hin ohne scheu
umrisse fliessen
schwarz wird der wald
sein raunen füllt blätter –
ich höre ihm zu –
mit leisen geschichten
doch fühle ich bald
was mir dabei fehlt
das bist du