Heut Nacht
- At Oktober 14, 2023
- By kdw
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Deine Hände
gleiten sanft umher.
Deine Wärme
verschmilzt mit mir.
Deine Lippen
sie streicheln mein Gesicht.
Dein Atemhauch
zärtlich meinen Nacken küßt.
Dein Duft
hat micht berauscht wie nie.
Deine Nähe,
ich brauche sie …
Heut Nacht!
(1988)
Annäherung
- At Oktober 14, 2023
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Beim Versuch
mich dir zu nähern,
stehe ich vor Brettern,
die fest und hell erscheinen.
Hoffnungsvoll betrete ich sie
und höre verwirrt
einzelne kleine Schreie des Holzes,
unwissend
der brüchigen Stellen,
die im dunkeln liegen
und die es
brechen lassen.
Gestern nacht fast
wären sie gebrochen;
ich bin gefallen,
aber es ist nichts
passiert, außer
daß ich dir
näher
gekommen bin.
ganz nah
- At Oktober 14, 2023
- By kdw
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manchmal
wenn ich an dich denke,
wünsche ich mir
bei dir zu sein
mit dir zusammen zu liegen,
einfach so
ganz nah
nichts weiter.
geschrieben 1990
Am anderen Ende des Himmels
- At Oktober 14, 2023
- By kdw
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Schwebend im Nichts
umhüllt ihn die Finsternis.
Über ihm und unter ihm
von allen Seiten,
blinzeln die Sterne.
Vor ihm strahlend hell
im Licht der Sonne,
ein blauer Wasserball.
Das wolkenumhüllte Antlitz
berauscht seinen Geist.
Er breitet glückselig die Arme aus
gleichwohl die Erde zu berühren,
den Wind, die Wolken, das Wasser,
zu spüren…
Er atmet und fühlt und träumt,
und schleierhaft wirbelt
die Atmosphäre
über Berge und Seen.
Draußen, weit draußen …
am anderen Ende des Himmels.
(1986)
Der Stachel
- At Oktober 14, 2023
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Seit ich fühle
was in dir
steckt,
wage ich mich
kaum noch
an dich heran
aus Angst
mich
von dir
zu entfernen.
(1988)
Apocalypse Now!
- At Oktober 14, 2023
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Hinter dem dunklen Vorhang der Nacht, schleichen die Schatten verdammter Seelen. Hinter dem Antlitz der Versunkenheit, fliegen Gedanken eines schwärmenden Geistes. In den Oberflächen der Meere und Seen spiegelt sich die wahre drohende Natur. Und in der Ferne hört man schon die Trommelschläge, die, von langer Hand geplant, uns führen in den Tod. Der Kampf beginnt, die Hexen tanzen, des Menschen Herrschaft hat ein Ende.
Im trüben Dunst der Wolken verlieren sich die letzten Schreie, die letzten Seelen.
Teufelsbrut
- At Oktober 14, 2023
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Eine Kurzgeschichte über die Frage „Sind wir alleine im Weltall?“ oder „Wo kommen wir her?“
Irgendwann einmal mußte eine unbekannte hochentwickelte Rasse den Weltenraum besiedelt haben.
Noch heute streiten sich die Wissenschaftler darüber. Doch man ist sich sicher, daß es der Samen des Bösen war, den sie verstreuten.
**
Wir hatten uns viel versprochen von dieser Reise zu den Sternen. Es war der weiteste Raumflug, den der Mensch bislang gewagt hatte. Und endlich nach knapp sieben unendlich langen Jahren erreichten wir unser Ziel: Das 4,9 Parsek entfernte TAU CETI!
Schon vor einem Jahr hatten wir festgestellt, daß er sechs Planeten besaß. Davon wiederum mußten drei in der Lebenszone liegen. Das ist der Bereich, in dem, der Name sagt es schon, Leben existieren könnte.
Wir umrunden die gelbrötliche Sonne und finden zwei der Planeten. Tod! Verbrannt!
Wir versuchen es woanderst.
Ein Planet mit Ringen, er liegt in der Lebenszone. Er hat Ringe?
Die Geräte sprechen an. Es ist ein Sauerstoffplanet!
Wir sind voll Freude und Hoffnung, weil wir einen scheinbar bewohnbaren Planeten gefunden haben… Eine Insel im Sternenmeer.
Er ähnelt in gewisser Hinsicht dem Mars, doch die Rote Färbung beunruhigt uns nicht weiter. Die Ringe jedoch sind anderst als die des Saturn. Trümmer über Trümmer!
Langsam werden wir mißtrauisch. Wir empfangen keine Radiowellen, kein Anzeichen von Leben … nichts.
Das Einzige das wir messen, ist Strahlung radioaktiver Isotope. Wir finden keine Erklärung dafür und denken schon die Messgeräte spielen verrückt. Doch nein, das war nicht der Grund.
Während wir die Atmosphäre, oder das was von ihr übrig war, fotografieren, spuckt der Computer Unmengen von Datenblättern aus. Das Auffallendste dabei war die Radioaktivität und die hohe Anteil an Schwermetallen in der Atmosphäre.
Ein Sauerstoffplanet … Mir kommen die ersten Erklärungen, doch ich verwerfe sie wieder.
„Irgendwelche Anzeichen von Leben?“ frage ich den Mann am Computer. Er blickt von den Bildschirmen auf. „Niedere Vegetation, ansonsten nur Wüstenlandschaften. Keine Anzeichen tierischen Lebens!“, kommt die lakonische Antwort.
Ja, der Planet war verwüstet, im wahrsten Sinne des Wortes! Die Meere waren trocken wie Mondstaub und einzelnen Landstriche waren kraterübersät. Einst jedoch mußte es hier einmal eine blühende Zivilisation gegeben haben, von der heute nur noch Trümmer und Ruinen zeugen.
Doch das wirklich Überraschende entdeckten wir erst nach der 11. Umrundung: Sie stand in der Nähe eines riesigen ausgetrockneten Flußbettes.
Es war eine Pyramide, eine ägyptische Pyramide!
Abendgefühle
- At Oktober 14, 2023
- By kdw
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Heute abend
merke ich
zum ersten Mal
wie es ist,
wenn Dich eine
treue Freundin
für immer verläßt.
Dauernd habe ich
ihre toten Augen
vor mir
und sage mir:
Sie hat mich geliebt.
Weißt Du
wie beschissen es ist,
wenn man nicht mehr
weinen kann?
Wie quälend
Erinnerungen
sein können?
Ich öffne
noch eine Flasche
denn halb besoffen
ist rausgeschmissenes Geld.
Tod liegt sie vor mir…
Verzweifelt
streichle ich
ihr Haar
ein letztes Mal,
und spüre den
salzigen Geschmack
von Tränen
auf meiner Zunge.
Ich lese Gedichte
von h.c. flemming
höre Musik
ich bin voll
von Gedichten und Musik
und Trauer
und ziemlich besoffen.
Ich löse mich auf.
Zum Tode von Gundi vom Irmengrund November, 1985
Widerstand
- At Oktober 14, 2023
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Heute,
am späten Nachmittag,
als ich von
rauchigem Geschwätz betrunken
die Wohnung eines Freundes fluchtartig
verlasse,
fühle ich eine erstickende Übelkeit
in mir…
fühle die unbeschreibliche
Oberflächlichkeit,
und frage mich,
wie ich es nur so lange
ausgehalten habe –
zu heucheln, anstatt
mich selbst
zu zeigen.
Erkenntnis
- At Oktober 14, 2023
- By kdw
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Gerade eben
beim Durchblättern
eines leeren Notizblockes
hatte ich das
Gefühl
meine Vergangenheit
in Händen
zu halten.