liebesgedicht

morgens aufwachen
und du bist da
deine warme haut
spüren mit meiner
und dich streicheln:

die pläne für einen
ganzen vormittag
lösen sich auf.

ein winziger gruß

einen kleinen
klitzekleinen winzigen gruß
habe ich hinterlassen

so klein
daß er dir beim atmen
in die rechte (oder linke) bronchie
geraten könnte

und beim nächsten husten
fegt er dir wieder durch den hals
ohne daß du etwas merkst
außer:

daß du dann
grad an mich denken mußt
und lächeln.

Unbehagen

heute spät abends als ich
durch den boden meines
leeren glases
in die lampe sah
zog sich mein magen
zusammen
über den tag
der vergangen war
und darüber
wie wenig ich gelernt hatte
zu handeln
nicht nur
zu denken

Sommer

manche frauen
tragen dünne hemdchen
manche sogar mit
streifen wie
höhenlinien
und wenn sie gehen
gibt es
schwingungen

schön ist das
ich versuche
unauffällig hinzusehen

wanderslust

meine hand
wandern lassen
auf deiner haut
ganz langsam
und diese
kleine gänsehaut

Eilig

meinen durst
stille ich hastig
meinen hunger
mit schnellen bissen
meine lust
mit hartem kurzen griff

mein leben
bring ich eilig
hinter mich

grundlos

mir gehts
ganz gut

alles ist bestens
geordnet
übersichtlich angenehm
das essen ist gut
das bett weich
die wohnung warm
die arbeit zu ertragen

kein grund für
dieses pelzige gefühl
im zwerchfell
kein grund

einfach kein grund
da unten

peinliche notiz

täglich
ordne ich meine
verschiedenen schwierigkeiten
und ängste und halte buch über sie
sortiere sie um und
benenne sie neu
seite um seite füllt sich
ohne daß
ich
etwas ändere

draußen

riecht es schon gut
die sonne scheint
seit zehn tagen
die knospen werden dick
ich fühl mich
unverschämt zufrieden.

Winterliebesgedicht

weilessokaltist
ziehensichdiewörterzusammen
aufdempapier
undwir
rückenauchganznah
zusammen
dannkönnenwiruns
liebenundwärmen

winterdukannstunsmal