Der Weg zu Dir

Laß mich einfach liegen
Bin zu oft abgestürzt
Lerne es nie, das Fliegen
Meine Startbahn verkürzt

Träume vom Schweben zerrissen
Schwerelosigkeit nie erreicht
In Trümmern mein Gewissen
Schutzpanzer von Tränen aufgeweicht

Laß mich einfach liegen
Ich steh alleine wieder auf
Werde im Fesselballon fliegen
Nehme für Dich alles in Kauf

Frühjahr

Der Sommer verendete
Hat uns dabei vereint
Im Herbst sich alles wendete
Trennung von Wolken beweint

Winterliche Kälteturbulenzen
Konnten uns nicht unterkühlen
Der Frühling öffnet unsre Grenzen
Wir halten fest, was wir fühlen

Licht am Ende des Tunnels?

In der Dunkelheit erstmal den Tunnel finden!!

Für meinen Sohn

Auf Deine Geburt sehnsüchtig gewartet,
bin ich mit Dir in ein neues Leben gestartet.
Fasziniert hielt ich Dich im Arm,
Liebe zu Dir durchflutete mich warm.

Habe Dich hingebungsvoll angesehen,
mir geschworen, Dir darf nie etwas geschehen.
Dein erstes Lächeln ist mir noch so vertraut,
es hätte jegliches Eis einfach aufgetaut.

Konnte mit Deiner Phantasie die Welt neu entdecken,
dabei das Kind in mir selbst erwecken.
Du hast mich verführt, mit Dir zu toben,
um mich danach strahlend zu loben.

Mit Deiner schelmischen Art Witze zu machen,
brachtest Du mich so oft zum Lachen.
Lagst Du wegen Krankheiten flach,
blieb ich bangend nächtelang wach.

Kümmernisse, die Dich aufgerieben,
habe ich mit „Peter und Paul“ vertrieben.
Ich habe Dich auf Deinem Weg begleitet,
dabei Eigenständigkeit vorbereitet.

Deine Richtung hast Du ganz allein gefunden,
dafür möchte ich Respekt bekunden.
Bleibt mir nur noch zu sagen:
Komm zu mir mit all Deinen Fragen!

Seelenwetter

Eine emotionale Brise
– leichter sanfter Sinneswind –
frischt auf zur stürmischen Krise,
vor Trauernebel ganz blind.

Gefühlsorkan macht klare Sicht,
Liebeshimmel ohne Regen
– sonnenhelles warmes Licht –
mein Seelenwetter – mein Segen.

Ungereimt

Du denkst, Du liebst uns, schreist es in die Welt, was Du für uns getan hast und wie wir Dich zum Dank dafür behandeln! Wir „umsorgen“ Dich so, wie wir es von Dir gelernt haben, geben es genau so zurück! Du merkst die Distanz? Das Versorgtwerden ohne jedes Gefühl? Du findest es nicht gut, Dir fehlt die Wärme, die Geborgenheit?

Bitte vergiß nicht: Du empfindest es als Erwachsene, wir haben es als Kinder ungefiltert in uns aufgenommen und dachten immer, das ist Liebe! Warum denkst D u nicht so???

Nichts wissen macht nichts

Ausgebrannt, verwirrt und leer steht sie am nordischen Meer. Sie kennt keine Liebe, kein Glück – sogar das Wasser zieht sich von ihr zurück. Heimwärts schleicht sie gekränkt, hätte sich so gern ertränkt. Wäre ihr Allgemeinwissen gut, hätte sie gewartet auf die Flut.

Sie ist nicht ich

Wir mögen uns sehr
mit jedem Gespräch mehr.
Können herzhaft lachen
über chaotische Sachen.

Wollen dringend raus
aus dem jeweiligen Haus.
Jede ist für sich verwirrt,
haben uns schon oft geirrt.

Aber:

Die Katzen hat sie –
ich die Allergie!
Sie ist getrennt vom Mann –
ich fang grad erst an!

Sie ist sehr enthaltsam –
ich trinke Silvester gewaltsam!
Sie hat jetzt wohl Dich!?
Na gut – ich hab ja mich.

Musik als Waffe

Jeder Takt ein Schlag ins Herz
Rhythmus nur im Ohr
Bässe rufen Schmerz
Und Melancholie hervor

Durch Trommelfeuer defätistisch
Wahrnehmung gestört
Das Alltagsleben realistisch
Wohl zu viel Musik gehört

Paukensound schlägt nieder
Toms-Akustik haut mich um
metrumlos – immer wieder
Bitte Radio, bleib stumm!

Tiefgekühlt

Im Traum warst Du bei mir.
Naheliegend – ganz hier.
Wir schwebten Hand in Hand
durch ein halbes Märchenland.

Ich wachte auf – nicht allein,
die Realität holte mich ein.
In seinen Augen lag Verlangen,
meine blickten nur befangen.

Endlos totalitäre Kälte regiert –
Virilität per Eiszeit negiert.
Schuldbewußt ging ich aus dem Raum,
dachte schon wieder nur an meinen Traum.