Das schwärzeste Schwarz meines Lebens

Die Müdigkeit zieht sich etwas zurück.
Meine Augen öffnen sich, zunächst nur halb.
Ich öffne sie ganz und merke keinen Unterschied.
Um mich das schwärzeste Schwarz.
Ueber mir unruhige Stille.
Warum liege ich auf dem Rücken?
Ich schlafe nie auf dem Rücken liegend.
Fast nie.
Nur nach der Leistenoperation schlief ich so.
Es ist angenehm, dass mein Lager sich sanft bewegt.
Verschwommene Geräusche in meiner Nähe.
Sie klingen wie entfernte Gespräche.
Bin ich erwacht nach erneuter Operation?
Sprechen Ärzte draussen vor der Tür?
Unterhalten sich zurückgehaltene Besucher?
Warum fühle ich mich kurzzeitig schwerelos?
Was bedeutet das Geräusch, das dem Aufschlag einer Kiste auf hartem Boden ähnelt?
Warum endete das Gefühl der Schwerelosigkeit mit diesem Geräusch?
Warum ordne ich den eben gehörten Glockenklang keinem Handy zu?
Warum werden prasselnde Geräusche immer deutlicher vernehmbar?
Warum erinnern sie mich an Sommerregen auf einem prall gespannten Zeltdach?
Warum werden diese Geräusche immer dumpfer?
Warum werden alle anderen Geräusche immer leiser?
Warum wird die Luft immer dünner und älter?
Ich schließe wieder die Augen.
Das schwärzeste Schwarz wird noch schwärzer.
Die Müdigkeit kommt kriechend zurück.
Zuviele Fragen bei so viel Müdigkeit.
Ich will nur noch schlafen.
Immer nur schlafen.
In Frieden ruhen.