Sprichwörtlich gesehen

Wenn Liebe blind macht, ist der Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Steht man plötzlich davor, und es schallt so heraus, wie hineingerufen wurde, läuft man blauäugig einwärts. Die Erkenntnis, auf dem Holzweg zu sein, kommt meist zu spät. Not macht erfinderisch, setzt Geistesblitze und glühende Gedankenketten frei.

Das Spiel mit dem Feuer ist jedoch im Wald gefährlich und läßt vermuten, dass gebrannte Kinder Baumansammlungen meiden.

Samstag

Wieder Samstag – Du ohne mich, ich ohne Dich – wie jeden Tag.
Wieder nur geträumt – Du von mir, ich von Dir – alles versäumt.
Wieder nicht angelehnt – Du nicht bei mir, ich nicht bei Dir – nur ersehnt.
Du liebst mich, ich liebe Dich – warum tun wir es dann nicht?

Warum

Warum ich mag das Dichten? Kann das Chaos in mir richten, dabei Probleme sichten, sie mit gewählten Worten vernichten, um so das Dunkel in mir zu lichten.

Warum ich mag das Schreiben? Gedanken, die Unfug treiben, kann ich verpflichten zum Bleiben, um dann zu lesen, warum sie so reiben.

Warum ich Dich mag noch viel mehr? Du bist nicht gedichtet, nicht geschrieben, Dich kann ich einfach nur lieben!

Rettung

Ich brauche einen privaten Retter nicht,

nein, einen Retter brauch ich nicht.

Ich kann mich ganz alleine retten,

darauf darfst Du wetten!Läßt sich Hilfe nicht vermeiden,

hole ich sie mir aus den Gelben Seiten.

Das wird Dienstleistung genannt,

auch unter kostenpflichtiger Rettung bekannt.

Da kommt mir ein Gedankenblitz:

Ich suche mir – kein Witz –

für jeden Bedarf einen privaten Mann,

weil ich dann viel Geld sparen kann.

In dieser Welt ist Berechnung angedacht,

wahre Gefühle nicht mehr angebracht.

Nebel

Auf freier Flur
warte ich auf ihn.
Im Einklang mit der Natur
ergebe ich mich ihm.

Sanft hüllt er mich ein,
ohne einen Laut
dringt er in mein Sein,
ergießt sich auf meiner Haut.

Fordernder wird sein Spiel,
die Schwaden breiter,
hat er erreicht sein Ziel,
zieht er achtlos weiter.