Die drei kleinen weißen Steine

Sie saß auf einem blauen Blatt, dass einen Schatten auf drei kleine weiße Steine warf. Wasserstropfen, durch den Morgentau entstanden, rannen an der Blattspitze hinunter und landeten in der Mitte der drei kleinen weißen Steine.

Feucht ist die Erde und man kann wenn man ganz genau hinhört das Aufschlagen anderer Tautropfen auf den Sandboden hören. Es klingt wie ein Gespräch zwischen ihnen.

Das blaue Blatt wölbt sich bei jeder ihrer Bewegungen. Langsam steht sie auf und streckt ihre kleinen zarten Glieder der aufgehenden Sonne entgegen. Ihre Flügel glitzern blau lila, durch ein paar Sonnenstrahlen, die nun auch die Erde erwärmen. Kaja lässt ihren Blick über die Wiese mit ihren Wildblumen schweifen. Manche Blumen reckten gerade ihre rot zarten weichen Blütenblätter den Sonnenstrahlen entgegen, die sie wach gekitzelt hatten. Süßer Duft der Blumen legt sich über die Wiese.

Eine Windböhe streichelt sacht ihr kastanienbraunes langes Haar. Die Wiese bewegt sich im gleichmäßigen Rhythmus des Windes. Stängel von Blumen und Gräser biegen sich leicht dem Wind, als würden sie sich ihm untergeben.

Kaja spreizte ihre frabwechselnden Flügel, springt vom blauen Blatt und lässt sich von dem Wind treiben. Hoch dem Himmel entgegen, bis die ganze Lichtung unter ihr sichtbar war. Sie schloss die Augen und spürte die aufsteigende Wärme an ihrem Gesicht, auf dem sich ein Lächeln breit machte.

Plötzlich kroch Kälte vom kleinen Zeh zu ihrem Herzen. Ihr ganzer Körper wurde immer kälter, blau wurden ihre roten Lippen, grau ihre zart rosa Haut. Kajas Flügel hörten auf zu schlagen und falteten sich auf ihren Rücken zusammen.

Sie drohte in die Tiefe zu stürzen und auf den drei kleinen weißen Steine zu zerschmettern. Aber der Wind trug ihren leicht gewordenen Körper zum Sandboden, in die Mitte der drei kleinen weißen Steine.

Ihr Grab.