Heimweh
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Vom Sonnenlauf gejagt die Schatten,
Sehnsucht türmt sich zum Altar.
Wollen mich ferne Bande packen,
meine Spur des Heimweh sahen.
Sieben Siegel und kein Schlüssel,
bittersüß der Ferne Saft.
Hat der Flügelschlag des Drachen,
mir das Himmelsblau verschafft?
Haucht der Silbermond dem Blatt
seinen Zeitenspiegel.
Streicht mir das Gefieder glatt,
gibt dem Heimweh Flügel.
Gut versteckt im Adlernest,
weite Blicke reiten.
Die Schneelawine talwärts rollt,
Nacht kann sie nicht halten.
Ferner jagt der Sturm das Wasser.
Wellenschlag den Strand versteckt.
Wolkenstadt kennt keinen Anker,
bis der Morgen sie bedeckt.
Aller Orten Lockung hatten,
doch kein warmes Feuer war.
Wollt ihr mich doch endlich packen,
meine Spur des Heimwehs sah.
Heiße Weihnacht
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
- In Gedichte
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Ich gebe mir die Weihnachtskugel,
fahre Schlitten im Sommerheu.
Klau mir einen Plastiktannenbaum,
über den sich alle tierisch freuen.
Auf dem Gehweg streu ich bunte Streusel,
statt dem Zapfeneis sind Dildos „In“.
Das Christkind rockt bei Motör Head,
frohe Weihnacht, merry Christmas mein Kind.
Weihnachtsmänner sind verboten,
auch der Nikolaus stößt laut auf.
Die Säcke sind nur mit Müll gefüllt,
keine Kinderaugen blitzen mehr auf.
Weihnachtsmänner sind verboten,
Vater Frost lebt im Tiefkühlhaus.
Der Schneesturm schmeckt nach Himbeereis
und die Milkakühe laufen aus.
Dein Haar glänzt wie Lametta.
Durch den Wald fegt ein warmer Wind.
Oh du schöne Weihnachtszeit,
auf der Sonnenbank beginnt.
Du schmilzt dahin in meinen Armen.
An meinem Hals klebt noch ein Fritt
von unserem schönen Weihnachtsbraten,
aus und mit und von Mc……….Schitt.
Weihnachtsmänner sind verboten,
auch der Nikolaus stößt laut auf.
Die Säcke sind nur mit Müll gefüllt,
keine Kinderaugen blitzen mehr auf.
Weihnachtsmänner sind verboten,
Vater Frost lebt im Tiefkühlhaus.
Der Schneesturm schmeckt nach Himbeereis
und die Milkakühe laufen aus.
In Babelsberg
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Hörst du nicht das leise Wimmern,
wenn ein Blatt vom Sturm entführt,
weit so weit von seinem Baum,
es den Boden sanft berührt.
Siehst du nicht die Blume weint,
die vom Durst gequält sich neigt.
Alle Säfte längst entronnen,
wenn der Herbst den Samen streut.
Einsam in Babelsberg.
Einsam, allein.
Du kannst dich nicht zum Himmel strecken
und stielst dir einen Stern.
In deiner Hand zu Staub zerfallen,
du darfst ihn nie berühren.
Kalte Nacht, so kalt und still.
Ein Schatten springt, doch eilt sich nicht.
Im Fenster spiegelt Kerzenflimmer,
das salzige Rinnsal im Gesicht.
Schritt für Schritt, ein Laut, ein Tasten.
Lauthals jagt ein Zug vorbei.
Für Sekunden Blicke rasten,
nach Sekunden einerlei.
Einsam in Babelsberg.
Einsam, allein.
Du kannst dich nicht zum Himmel strecken
und stielst dir einen Stern.
In deiner Hand zu Staub zerfallen,
du darfst ihn nie berühren.
Das schönste Lied
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Ist die Seite aufgezogen,
ein golden Haar zum Glück erkoren.
Ich zieh es auf zum Klang der Spiele,
im heißen Rausch zum Ziel mich führe.
Und aus den stummen Seiten Bricht:
Die Mutter aller Stürme.
Du, nur du, mein schönstes Lied!
Herz, ein Schlag, stimm an die Seiten!
Du, nur du, mein schönstes Lied,
im Auf und Ab der Jahreszeiten.
Zum Zerreißen angespannt,
der Bogen fährt die Seiten lang.
Ich lehn mich an dein zitternd Herz
und fühl den Schauer rückenwärts.
Und aus den stummen Seiten bricht:
Die Mutter aller Stürme.
Du, nur du, mein schönstes Lied!
Herz, ein Schlag, stimm an die Seiten!
Du, nur du, mein schönstes Lied,
im Auf und Ab der Jahreszeiten.
Das süße Lied, will davon trinken,
doch sind die Töne längst versiegt.
Der Meister lässt den Taktstock sinken,
das Haar ist längst vom Wind verweht.
Und aus den stummen Seiten bricht:
Die Mutter aller Stürme.
Du, nur du, mein schönstes Lied!
Herz, ein Schlag, stimm an die Seiten!
Du, nur du, mein schönstes Lied,
im Auf und Ab der Jahreszeiten.
Fern von Dir
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Ich reise zu dem Wellenland,
dort, wo das Wogen uns verband.
Kein Mond hilft mir den Pfad zu finden
und auch am Fluss die alten Linden,
kein Blätterrausch, Geäst zu starr,
fern, ach so fern
und nichts ist mehr wie es war.
Näher Dir kann ich nicht sein, nah bei Dir.
Ferner Dir kann ich nicht sein, fern von Dir.
Näher Dir kein Wort gefunden, kein Gedicht.
Ferner Dir nichts zu erkunden, lohnt sich nicht.
Überall im Fluss und auf den Linden
fegt der Wind das stumme Abendrot.
Der Fluss umspült die alten Rinden
und all die starken Linden haben ihre Not,
mit Worten dann zu tränken meiner Booten Schar,
fern, ach so fern
und nichts ist mehr wie es war.
Näher Dir kann ich nicht sein, nah bei Dir.
Ferner Dir kann ich nicht sein, fern von Dir.
Näher Dir kein Wort gefunden, kein Gedicht.
Ferner Dir nichts zu erkunden, lohnt sich nicht.
Auf allen Wellen lastet Schweigen.
Ein stilles Tuch säumt Wasser und Geäst.
Der Blätterfall spielt keinen Melodienreigen,
so still, so still, die Träne jenen Ort verlässt
und auch das wärmend Sonnentau wird rar,
fern, auch so fern
und nichts ist mehr wie es war.
Näher Dir kann ich nicht sein, nah bei Dir.
Ferner Dir kann ich nicht sein, fern von Dir.
Näher Dir kein Wort gefunden, kein Gedicht.
Ferner Dir nichts zu erkunden, lohnt sich nicht.
Perlenfänger
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Schon höhlt der Wasser stetig Tropfen,
vom fernen Punkt das Echo flieht.
Zu tausend Teilen Perlen tropfen,
auf meiner Stirn, durch tiefe Furchen zieht.
Wer fängt die Zeit mit einem Lachen
und trägt den Wind im Einerlei?
Wer kann im Dunkel Feuer machen
und keine Hand verbrennt dabei?
Kerzenlicht bricht keine Fenster,
doch mein Atem schlägt sie matt.
Gesagte, ungesagte Wortgespenster,
ein endlos schwelender Nimmersatt.
Wer fängt die Zeit mit einem Lachen
und trägt den Wind im Einerlei?
Wer kann im Dunkel Feuer machen
und keine Hand verbrennt dabei?
Von einem Ort, dem anderen gleich,
das kleine Rinnsal trägt den Stein.
Braust und tobt, der Worte schwer
und wird doch jedem Tropfen Flussbett sein.
Wer fängt die Zeit mit einem Lachen
und trägt den Wind im Einerlei?
Wer kann im Dunkel Feuer machen
und keine Hand verbrennt dabei?
Emsig rinnt der Tropfen Strom,
spielt sein Lied der Minnesänger.
Ihm gehör, der schönste Lohn,
du, mein Fluss, mein Perlenfänger.
Wer fängt die Zeit mit einem Lachen
und trägt den Wind im Einerlei?
Wer kann im Dunkel Feuer machen
und keine Hand verbrennt dabei?
Der alte Weg
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Der alte Weg ist alt geworden,
befunden gerade noch, verdiente Ruh,
den neuen Weg zu gehen.
Das Haltetau zernarbt im Fluss,
dem Auf und Ab der Tage,
nicht ohne Risiko gekappt,
zerreißt mit jedem Pulsschlag.
Die Uhren aufgezogen,
kurz vor dem letzten Lauf,
auf Zehenspitzen,
links und rechts vom alten Weg,
für dich ein neuer Tag.
Narben verblassen,
Narben entstehen.
Keine Tragik,
unbeirrt auf neuen Wegen.
Der alte Weg
vom Staub bedeckt
kein Ziel,
nimmer mehr,
kein Zurück.
Horizonte
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Sie liegen nah, in Haut und Haar verschlungen.
Schon Ewigkeit, die Zeiten jagen.
Am Horizont die Sichel sich vom Himmel seilt,
so still, ihr Tränen werdet vom Wind getragen.
Gefangen all die Worte im silbernen Fluss.
Er beugt sich sie zu küssen.
Und lautlos sich die Körper fügen,
der Augenblick das Atmen wird nicht missen.
Doch ach, sie lässt sich keine Ruh,
zählt hoffnungsvoll geteilte Stunden.
Und keine Antwort trägt der Wind,
nur den Sand, der durch die Finger rinnt.
Und dann hält er sie ganz fest,
dort wo der Fluss den Horizont verlässt.
Und die Haut vom Salz gebleicht,
wenn der Wind das Haar ihr streicht.
Erinnerung noch zaghaft glimmt,
doch wie der Sand
durch meine Finger rinnt.
Tränenauge
- At Januar 16, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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TRÄNENAUGE
Die Sehnsucht taucht im Tränenauge,
ich sammle sie zu einem Fluss.
Es spült mich fort das einsame Segel.
Der alte Wunsch getreu mich tragen muss.
Ist es nicht gleich, ob je geboren?
Die Antwort schuldig, treibt das Boot.
Sein Ruder irgendwo verloren,
ein alter Freund, der Wind, mein Lot.
Das alte Boot am Horizont,
ein Schatten schleppt sich müde hinterher.
Die Wellen betten seinen Weg,
ein winziger Punkt im großen Spiegelmeer.
Die kleine Welle spielt am Strand
und hält lieb Herz darin bedeckt.
Es schäumt und tobt, dem Blicke schwindend,
von einem Seestern gut versteckt.
Lass uns doch die Wolke sein,
die Sonne schon ein Stückchen sah!
Einen Flügelschlag, benetzt vom Tau,
dem Herzemaler Herzschlag nah
Am Morgen
- At Januar 13, 2012
- von Jörg Stahlschmidt Potsdam
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Der Tag hat nun die Stadt erreicht,
zagend weicht die nächtliche Hülle.
Der Vogellärm beginnt so gleich,
verjagt die kalte Stille.
Wo es ebend noch so leblos schien,
beginnt sich´s nun zu regen.
Die Pappeln schwanken sanft im Wind,
kein Blatt stellt sich dagegen.
Ein warmer Schauer treibt den Spatz,
zum morgendlichen Bade.
Durch´s Fenster drängt der Lärm der Stadt,
wird deutlich Herr der Lage.
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